Erste Hilfe in Kindertagesstätten, Kindergärten und Grundschulen ist für die Sicherheit und das Wohlbefinden der Kinder von entscheidender Bedeutung. Gut geschultes Personal kann im Notfall schnell und effektiv reagieren und so möglicherweise schwerwiegende Folgen verhindern.
Kinder sind im Alltag vielen Gefahren ausgesetzt, sei es auf dem Spielplatz, beim Sport oder im Klassenzimmer. Verletzungen können schnell passieren und erfordern sofortiges Handeln, um Schlimmeres zu verhindern. Deshalb ist es wichtig, dass das Personal in Kindergärten und Schulen gut ausgebildet ist und weiß, wie es im Notfall richtig reagiert.
Erste-Hilfe-Kurse für Erzieher und Lehrer sind besonders wichtig, um sicherzustellen, dass sie im Notfall schnell und kompetent handeln können, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder zu schützen. Solche Kurse vermitteln wichtige Fähigkeiten, um Verletzungen, plötzliche Erkrankungen oder Unfälle effektiv zu behandeln und damit die Sicherheit in Bildungseinrichtungen zu erhöhen.
Erste-Hilfe-Kurse für Erzieher und Lehrer sollten praxisorientiert und auf die spezifischen Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten sein. Diese Schulungen umfassen:
Kindgerechte Erste-Hilfe-Kurse sind speziell darauf ausgerichtet, Kindern spielerisch und altersgerecht die Grundlagen der Ersten Hilfe zu vermitteln. Ziel ist es, das Bewusstsein und die Handlungskompetenz der Kinder in Notfallsituationen zu stärken, damit sie wissen, wie sie im Ernstfall reagieren können.
Erste-Hilfe-Kurse für Kinder arbeiten häufig mit interaktiven und spielerischen Methoden, um die Aufmerksamkeit der Kinder zu wecken und das Lernen zu erleichtern. Dazu gehören Rollenspiele, Puppen und kindgerechte Materialien, die den Kindern helfen, sich in die Situation hineinzuversetzen und die notwendigen Handgriffe zu üben. Diese Art des Trainings fördert nicht nur das praktische Wissen, sondern auch das Selbstvertrauen und die emotionale Belastbarkeit der Kinder.
In den Trainings lernen die Kinder, einen Notruf abzusetzen, Wunden zu versorgen, die stabile Seitenlage anzuwenden und grundlegende lebensrettende Maßnahmen durchzuführen. Der Schwerpunkt liegt darauf, den Kindern beizubringen, ruhig zu bleiben und zielgerichtet zu handeln. Diese Fähigkeiten sind nicht nur im Notfall wichtig, sondern fördern auch die allgemeine Problemlösungsfähigkeit und das Selbstvertrauen der Kinder.
Erfahrene Erste-Hilfe-Ausbilder, die oft selbst Eltern sind oder Erfahrung in der Arbeit mit Kindern haben, leiten die Kurse. Sie nutzen ihr Fachwissen und ihre pädagogischen Fähigkeiten, um die Kinder altersgerecht zu unterrichten und sie zu ermutigen, in Notsituationen Verantwortung zu übernehmen.
Häufig werden auch Eltern und Lehrer in das Training einbezogen, um eine kontinuierliche Unterstützung und Auffrischung des Gelernten zu gewährleisten. Dies kann durch gemeinsame Übungen oder Informationsveranstaltungen geschehen, in denen die Erwachsenen lernen, wie sie die Kinder im Alltag unterstützen und fördern können.
Kindgerechte Erste-Hilfe-Schulungen sind nicht nur dazu da, praktische Fähigkeiten zu vermitteln. Sie tragen auch dazu bei, dass Kinder sich sicherer und selbstbewusster fühlen. Durch die Schulungen werden sie darauf vorbereitet, im Ernstfall die richtigen Schritte zu unternehmen und damit einen wertvollen Beitrag zur Gemeinschaft zu leisten.
Eine gut organisierte Erste Hilfe in Kindertageseinrichtungen und Schulen ist für die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen von entscheidender Bedeutung. Ausreichend ausgebildete Ersthelferinnen und Ersthelfer spielen dabei eine zentrale Rolle.
Nach § 26 DGUV Vorschrift 1 hat der Träger einer KiTa oder eines Kindergartens dafür zu sorgen, dass für jede Kindergruppe mindestens eine Ersthelferin oder ein Ersthelfer zur Verfügung steht. Dabei ist auch die Abwesenheit von Ersthelfern z.B. durch Urlaub, Schichtdienst, Krankheit und Ausflüge zu berücksichtigen. Grundsätzlich können alle geeigneten Beschäftigten die Aufgabe des Ersthelfers übernehmen. Der speziell für Ersthelferinnen und Ersthelfer in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder entwickelte Erste-Hilfe-Lehrgang umfasst 9 Unterrichtseinheiten und vermittelt die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten zur Ersten Hilfe bei Kindern und Erwachsenen.
Idealerweise sollte jede Lehrkraft in Erster Hilfe aus- oder fortgebildet sein. Die Aus- und Fortbildung sollte nach den Empfehlungen der DGUV jeweils 9 Unterrichtseinheiten umfassen und alle zwei Jahre wiederholt werden. Die Schulleitung ist für die Organisation einer wirksamen Ersten Hilfe bei allen schulischen Veranstaltungen einschließlich Ganztagsangeboten, Klassenfahrten und Ausflügen verantwortlich. Sie hat dafür zu sorgen, dass jederzeit eine ausreichende Anzahl von aktuell ausgebildeten Ersthelferinnen und Ersthelfern anwesend ist, diese ihre Tätigkeit für die Erste Hilfe unterbrechen können und das erforderliche Material zur Verfügung steht.
Zu den häufigsten Erste-Hilfe-Fällen in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen gehören:
Kinder beruhigen und die Situation ruhig beurteilen. Eine Prellung sollte sofort gekühlt werden, entweder mit einem Kühlpack (in ein Tuch gewickelt) oder mit kaltem Wasser, um die Schwellung zu minimieren und den Schmerz zu lindern. Die betroffene Stelle auf Schwellungen, Verfärbungen oder Veränderungen beobachten. Bei Verdacht auf Knochenbruch den betroffenen Körperteil ruhig stellen und sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Die Wunde mit sauberem Wasser reinigen, um Schmutz und Bakterien zu entfernen. Eine Wunddesinfektion beugt Infektionen vor. Nach der Reinigung und Desinfektion sollte die Wunde mit einem sterilen Verband oder Pflaster abgedeckt werden, um weitere Verunreinigungen zu vermeiden. Die Wunde regelmäßig auf Anzeichen einer Infektion (Rötung, Schwellung, Eiter) kontrollieren und ggf. ärztlichen Rat einholen.
Insektenstiche durch Kühlung mit einem Kühlpack oder kaltem Wasser lindern. Juckreizstillende Salben oder Gele auf die betroffene Stelle auftragen. Auf Anzeichen einer allergischen Reaktion achten (Schwellung der Lippen oder des Gesichts, Atemnot, Hautausschlag). Bei bekannter Allergie Antihistaminika oder Adrenalinspritze bereithalten und bei Bedarf verabreichen. Bei starken Reaktionen sofort einen Notarzt rufen.
Wenn das Kind noch atmen und husten kann, sollte es zum Husten angeregt werden, um den Fremdkörper auszustoßen. Kann das Kind nicht mehr atmen, sollte das Heimlich-Manöver durchgeführt werden. Dabei steht man hinter dem Kind, umfasst mit den Händen den Oberbauch und drückt kräftig nach innen und oben. Bei Bewusstlosigkeit sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) mit Beatmung und Herzdruckmassage beginnen, bis professionelle Hilfe eintrifft.
Das Kind beruhigen und fixieren. Den Zustand des Kindes überwachen und auf Symptome wie Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Bewusstseinstrübung oder Erbrechen achten. Bei Prellungen oder Schwellungen die betroffene Stelle kühlen. Bei Verdacht auf eine Gehirnerschütterung oder bei Bewusstlosigkeit sofort einen Arzt aufsuchen oder den Notarzt rufen.
Bei Zahnunfällen ist schnelles Handeln wichtig. Ein ausgeschlagener Zahn sollte sofort in eine Zahnrettungsbox, Kochsalzlösung oder H-Milch gelegt werden, um die Überlebenschancen des Zahnes zu erhöhen. Es ist wichtig, den Zahn feucht zu halten und ihn nicht in einem Taschentuch zu transportieren, da er sonst innerhalb von 30 Minuten abstirbt. Der Unfall sollte sofort einem Zahnarzt gemeldet werden, um eine eventuelle Replantation zu ermöglichen.