Verbrühungen richtig behandeln

Verbrühungen zählen, insbesondere bei Kindern, zu den häufigsten Haushaltsunfällen und entstehen durch Kontakt mit heißer Flüssigkeit oder Dampf. Erfahren Sie, wie Verbrühungen am effektivsten behandelt werden können:

Verbrennungen entstehen durch trockene Hitze, etwa durch offenes Feuer oder heiße Oberflächen – aber auch chemische Stoffe, elektrischer Strom oder intensive Sonnenstrahlung können als mögliche Ursache genannt werden. Verbrühungen hingegen werden typischerweise durch heiße Flüssigkeiten, wie heißes Wasser oder Dampf ausgelöst.

Die Haut setzt sich aus drei Hauptschichten zusammen: der Oberhaut, der Lederhaut und der Unterhaut. Wie tief die Hitze in diese Schichten eindringt und sie schädigt, bestimmt den Schweregrad der Verbrühung sowie die erforderliche Behandlung:

• Verbrühung ersten Grades: Hier ist lediglich die oberste Hautschicht betroffen. Die Haut erscheint gerötet, geschwollen und reagiert empfindlich auf Berührung. Diese Form der Verletzung heilt in der Regel innerhalb weniger Tage ohne bleibende Schäden ab. 
• Verbrühung zweiten Grades: In diesem Fall ist auch die darunterliegende Lederhaut beeinträchtigt. Typische Anzeichen sind Blasenbildung oder das Ablösen der Haut. Die Heilung nimmt mehrere Wochen in Anspruch und kann Narben hinterlassen. 
• Verbrühung dritten Grades: Alle drei Hautschichten sind geschädigt. Die betroffene Stelle wirkt weißlich verfärbt. Eine solche Verletzung erfordert zwingend eine medizinische Behandlung, da eine Selbstheilung nicht mehr möglich ist. 
• Verbrühung vierten Grades: Zusätzlich zur Haut sind tiefere Gewebestrukturen wie Muskeln, Sehnen oder Knochen betroffen. Hier ist eine ärztliche Versorgung zwingend erforderlich.

Im Falle einer Verbrühung ist schnelles Handeln entscheidend, um die Hitzeeinwirkung zu unterbrechen:

1. Heiße Flüssigkeiten mit klarem, kaltem Wasser von der Haut spülen
2. Durchtränkte Kleidung entfernen
3. Ein kühlendes Gel (Verlinkung COOL JEL) oder Brandwunden-Kompressen (WATER-JEL) anwenden, um durch Hitzetransfer die Wärme direkt aus der Wunde in das Gel abzuleiten
4. Großflächiges Kühlen über die Verbrühungsfläche hinaus vermeiden (insbesondere bei Kindern vorsichtig kühlen, um Auskühlen zu verhindern)
5. Die Verbrühung mit einem sterilen Verband abdecken, dabei die Wunde möglichst nicht berühren
6. Brandblasen sollten nicht aufgestochen oder geöffnet werden, um das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten
7. Im weiteren Heilungsverlauf kann die Anwendung einer Wund- und Heilsalbe (Verlinkung) den Genesungsprozess unterstützen und Narbenbildung reduzieren

Leichte Verbrühungen ersten Grades können in der Regel selbst versorgt werden. Handelt es sich jedoch um schwerwiegendere Verletzungen, sollten Sie unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Das gilt insbesondere bei:

1. großflächigen Verbrühungen
2. Verbrühungen zweiten Grades mit Blasenbildung oder höher
3. Verletzungen an empfindlichen Stellen wie Händen, Füßen, Gesicht oder Genitalbereich
4. sowie grundsätzlich bei allen Verbrühungen bei Kindern.

Ein besonderes Risiko für Komplikationen besteht bei Verbrühungen, die mehr als 10–15 % der Körperoberfläche bei Erwachsenen oder 5–10 % bei Kindern betreffen – ebenso bei Verbrühungen dritten Grades. In solchen Fällen ist es wichtig, sofort den Notarzt zu rufen. Sind Sie unsicher, wie schwer die Verbrühung ist, lassen Sie die Verletzung immer ärztlich beurteilen.