Die wichtigsten Handschuhnormen im Überblick

Der Handschutz ist ein Teil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA). Alle Schutzhandschuhe unterliegen diversen Normen und müssen hinsichtlich dieser auf unterschiedliche Faktoren geprüft werden. Zudem lassen sich Handschuhe in drei verschiedene PSA-Kategorien einstufen.

Egal ob bei der täglichen Arbeit auf dem Bau oder im Labor – Deine Hände sollten vor den bekannten Risiken Deines Arbeitsplatzes geschützt sein. Unsere Fachberater:innen unterstützen Dich gerne bei der Wahl der, für Deinen Anwendungsfall, passenden Arbeitshandschuhe. Kontaktiere uns einfach über unseren Website-Chat, per E-Mail oder telefonisch!

PSA-Kategorie I – Geringe Risiken

Der niedrigsten Kategorie werden alle Handschuhe zugeordnet, die vor geringen mechanischen Risiken schützen. Sie können bei Arbeiten getragen werden, bei denen mit geringen Gefahren gerechnet wird. Dieser Kategorie lassen sich bspw. Gartenhandschuhe oder Baumwollhandschuhe zuordnen.

PSA-Kategorie II – Mittlere Risiken

Handschuhe, welche der Kategorie 2 zugeordnet sind, schützen vor mittleren Risiken und werden bei Arbeiten getragen, bei welchen mit heilbaren Schäden gerechnet werden sollte. U.a. zählen hierzu Montagehandschuhe, Schnittschutzhandschuhe, Schweißerhandschuhe und Kälteschutzhandschuhe.

PSA-Kategorie III – Hohe Risiken

Handschuhe aus Kategorie 3 müssen bei Arbeiten getragen werden, bei denen mit teils irreversiblen oder gar tödlichen Gefahren gerechnet werden muss. Hierzu zählen beispielsweise Chemikalienschutzhandschuhe.

Die Handschuh DIN-Normen im Überblick

Insgesamt gibt es zahlreiche DIN-Normen, auf die Handschuhe überprüft werden können bzw. müssen. Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Normen für Arbeitshandschuhe.

DIN EN 21420:2020-06 - Allgemeine Anforderungen und Prüfverfahren

Legt die für alle Schutzhandschuhe anzuwendenden relevanten Prüfverfahren und die allgemeinen Anforderungen zu Gestaltungsgrundsätzen, Handschuhkonfektionierung, Widerstand des Handschuhmaterials gegen Wasserdurchdringung, Unschädlichkeit, Komfort und Leistungsvermögen sowie die vom Hersteller vorzunehmende Kennzeichnung und vom Hersteller zu liefernden Informationen fest.

DIN EN 12477 Typ A + B – Norm für Schweißerschutz-Handschuhe

Die Norm DIN EN 12477 ist eine Kombination bzw. Zusammenführung der beiden Normen DIN EN 388 und DIN EN 407. Dementsprechend sollen Schutzhandschuhe für Schweißer die Hände und Handgelenke vor folgenden Gefahren schützen:

  • Kontaktwärme
  • Mechanischen Risiken
  • Kurzem Kontakt mit mäßiger Einwirkung von Flammen
  • Kleine Mengen an geschmolzenem Metall
  • UV-Strahlung & Lichtbogen

DIN EN 388 – Norm für mechanische Risiken

Die DIN EN 388 ist die Norm für Handschuhe zum Schutz vor mechanischen Risiken. Das zugehörige Piktogramm zur Norm ist das Hammersymbol. Die Leistung in den verschiedenen Schutzbereichen wird in Stufen angegeben.

EN_388_Mechanikrisiken

DIN EN 511 – Norm für Kälteschutz

Handschuhe, welche mit der DIN EN 511 zertifiziert sind, sollen den Träger vor Konvektionskälte (durchdringende Kälte), Kontaktkälte sowie vor Wasserdurchlässigkeit schützen. Auch Kälteschutzhandschuhe werden in verschiedene Leistungsstufen klassifiziert – diese werden in einer Zahl von 1 bis 4 unter dem Piktogramm angegeben.

EN_511_Kaelterisiken

DIN EN 407 – Norm für Thermische Risiken

Handschuhe, die nach DIN EN 407 zertifiziert sind, sollen vor Kontaktwärme, Strahlungswärme sowie vor kleinen Mengen von geschmolzenem Metall schützen. Die Leistungsstufen werden auch hier unterhalb des Piktogramms angegeben.

EN_407_Hitze_Feuer

DIN EN 374 – Schützt vor gefährlichen Chemikalien und Mikroorganismen

DIN EN 374-1 (Teil 1): Terminologie und Leistungsanforderungen für chemische Risiken

Die Norm DIN EN 374 sollen dem Träger Schutz vor Chemikalien und Mikroorganismen, wie z.B. Bakterien, Pilzen und Viren bieten. So werden Chemikalienschutzhandschuhe unter anderem auf den Schutz gegen 18 unterschiedliche Chemikalien getestet. Das zur Norm gehörige Piktogramm ist der Erlenmeyerkolben. Die Schutzleistung des Handschuhs wird dabei nochmals in Typ A, Typ B und Typ C unterschieden.

  • Typ A: Mindestens 30 Min. beständig gegen mindestens 6 Prüfchemikalien
  • Typ B: Mindestens 30 Min. beständig gegen mindestens 3 Prüfchemikalien
  • Typ C: Mindestens 10 Min. beständig gegen mindestens 1 Prüfchemikalie
EN_374_1_ChemischeRisiken

DIN EN 374-2 (Teil 2): Bestimmung des Widerstandes gegen Penetration

Schutzhandschuhe, welche mit dem Becherglas gekennzeichnet sind, sind zwar flüssigkeitsdicht, weisen jedoch keinen vollständigen Schutz gegen chemische Risiken auf. Bei aktuellen Handschuhmodellen kommt das Becherglas-Piktogramm nur noch selten zum Einsatz. In der Regel wird es durch das Erlenmeyerkolben-Piktogramm in Kombination mit der Bezeichnung Typ C ersetzt.

EN_374_2_Kaelterisiken_EinfacherSchutz

DIN EN 374-5 (Teil 5): Terminologie und Leistungsanforderungen für Risiken durch Mikroorganismen

Handschuhe, welche mit dem Virus-Piktogramm gekennzeichnet sind, bieten vor allem Schutz gegen gefährliche Mikroorganismen wie Viren, Bakterien und Pilze. Handschuhe nach dieser Norm dürfen in keinem Fall undicht sein. Bei Handschuhen, welche die Prüfung auf einen vollwertigen Schutz gegen Viren bestanden haben, ist dies deutlich in der Benutzeranleitung mit dem Wort „Virus“ gekennzeichnet. Wenn hingegen nicht auf einen Schutz gegen Viren geprüft wurde, muss der Warnhinweis „Nicht gegen Viren geprüft“ für den Anwender ersichtlich sein.

EN_374_5_Kaelterisiken_Mikroorganismen
Prufchemikalien
Berater:in vor Ort