Eine Beckenschlinge ist ein vorgefertigtes Schienungsinstrument in der Notfallmedizin, das dazu dient das Becken zu stabilisieren und immobilisieren. Das Medizinprodukt kann außerdem zu einer ersten Schmerzstillung beitragen und den Transport des Verletzten erleichtern.
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Das Ziel ist es, das Becken wieder in seine natürliche anatomische Position zu bringen. Dies verkleinert den verfügbaren Raum im Beckenbereich und reduziert das intrapelvikale Volumen. Durch diese Verkleinerung des Raums wird eine Blutung innerhalb des Beckens durch Tamponierung reduziert oder zumindest verringert. Tamponieren ist das Stoppen einer Blutung durch den Druck einer eingeführten Masse oder eines Puffers.
Eine Beckenschlinge findet bei der notfallmedizinischen Behandlung eines potenziell frakturierten Beckens Verwendung. Bereits bei dem Verdacht einer Beckenfraktur wird das Anlegen einer Beckenschlinge empfohlen. Typischerweise ist das bei Unfällen mit hohem Energieumsatz und mit zunehmender Verletzungsschwere der Fall:
Sind zudem äußere Verletzungszeichen und Schmerzen im Beckenbereich registrierbar, kommt eine Beckenschlinge zum Einsatz.
Notfallmedizinischlässt sich dies auf die Gefahr eines massiven Blutverlusts in das Becken in Folge einer Beckenringfraktur – auch Open Book-Verletzung – zurückführen. Durch die Anlage der Beckenschlinge soll erreicht werden, dass das Becken gerichtet und in seine ursprüngliche anatomische Position zurückgeführt werden kann. Hierdurch kann der freie Raum im Becken verkleinert und eine Blutung verringert werden.
Für die korrekte Anwendung der Beckenschlinge gibt es drei wesentliche Voraussetzungen, die man sich leicht mit den "drei P's" merken kann:
Die Beckenschlinge wird direkt unter dem Becken des Patienten in Höhe des Trochanter major positioniert. Beim liegenden Patienten wird die Schlinge zunächst unter die Knie gelegt und dann mit leichten "Sägebewegungen" unter das Becken geschoben.
Bei Verwendung einer SAM Pelvic Sling wird das Zugband durch die Schnalle geführt, die sich etwa über der Symphyse befinden sollte. Ein Helfer zieht das Band straff, während ein zweiter Helfer an einer Lasche in die entgegengesetzte Richtung zieht, um schädliche Scherbewegungen zu vermeiden. In der Schnalle befindet sich ein Indikator, der herausspringt, wenn genügend Druck ausgeübt wird, um ein Überziehen zu verhindern.
Zur Fixierung wird das Zugband mit einem Klettverschluss an der Schlinge selbst befestigt.
Es besteht die Gefahr einer falschen, meist zu hohen Anlage der Beckenschlinge. Eine falsch angelegte Beckenschlinge kann die Fraktur weiter destabilisieren und den potenziellen Blutungsraum vergrößern. Zudem können Druckschäden und Schädigungen der Weichteile die Folge sein.