Was bedeutet taktische Wundversorgung (TECC)?

Die taktische Wundversorgung kommt im Rahmen der sogenannten Taktischen Medizin zum Einsatz. Wir erklären Ihnen in folgendem Ratgeber, worin diese sich von der normalen Wundversorgung unterscheidet und wann sie zum Einsatz kommt.

Was ist die taktische Medizin?

Die taktische Medizin bezeichnet alle medizinisch erforderlichen Maßnahmen, die in einem sogenannten taktischen Umfeld zum Einsatz kommen. Als taktisches Umfeld bezeichnet man zum Beispiel Einsatzlagen oder auch die Versorgung von Verwundeten unter Gefechtsbedingungen. Im Vergleich zur normalen Notfallversorgung dominieren Verletzungen, die durch Waffen oder Explosionen ausgelöst wurden.

Taktische Medizin ist demnach der Überbegriff der Notfallmedizin in taktischen Lagen, in denen eine Bedrohung von einem oder mehreren Attentätern ausgeht. Vor allem bei sogenannten Großschadensereignissen kommt der taktischen Medizin und ihrer speziellen Ausrüstung ein großer Stellenwert zu. Zwei Faktoren spielen in der taktischen Medizin eine besonders große Rolle: Techniken für die schnelle Evakuierung an einen sicheren Behandlungsplatz ebenso wie eine hervorragende medizinische Versorgung.

Ihren Ursprung hat die taktische Medizin in einem Entwurf für die TCCC (Tactical Combat Casualty Care) -Richtlinie, der im Jahr 1996 in den USA verabschiedet wurde. Die Erfahrungen sowohl des Zweiten Weltkrieges als auch des Vietnamkrieges hatten Folgendes gezeigt: Schwerstverwundete starben meist aus denselben Gründen. Entweder verbluteten sie schlichtweg, sie erstickten durch Verletzungen der Atemwege oder starben an schweren Verletzungen des Brustkorbes. Genau hier setzt die taktische Einsatzmedizin an.

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Was bedeutet TECC?

TECC steht für Tactical Emergency Casualty Care und bezeichnet alle Maßnahmen, die der taktischen Verwundetenversorgung, zum Beispiel in Terrorlagern, dienen. Nicht alle Rettungskräfte sind in der Lage, diese auszuführen. Vielmehr müssen spezielle Lehrgänge besucht werden, um im Notfall lebensrettende Maßnahmen ergreifen zu können.

TCCC und dessen Bedeutung

Im Gegensatz zu TECC steht TCCC für Tactical Combat Casualty Care. Hierbei handelt es sich um Leitlinien, die dazu dienen, Verwundete zu versorgen. Diese Guidelines richten sich nicht nur an das Personal der Polizei, sondern auch an die Feuerwehr, Personenschützer und zivile Rettungsdienste. Personen, die an einem entsprechenden Kurs teilnehmen, werden danach in der Lage sein, in speziellen Situationen adäquat zu reagieren und lebensrettende Sofortmaßnahmen einzuleiten.

Die richtige Verletztenversorgung in taktischen Lagen

In einem TECC (Tactical Emergency Casualty Care) -Kurs, der vielfach angeboten wird, lernen Rettungskräfte wie sie speziell bei Verwundeten in Einsatzlagen oder anderen taktischen Umfeldern reagieren. Dazu zählen unter anderem das Retten der Verwundeten aus der Gefahrenzone ebenso wie die Durchführung eines adäquaten Atemwegsmanagements sowie die Versorgung von Verletzungen des Thorax. Auch die Evakuierung und der zielgerichtete Abtransport sind Bestandteil eines Seminars der taktischen Wundversorgung. Rettungskräfte werden dort speziell geschult, um eine bestmögliche medizinische Versorgung von Schwerstverletzten auf einem taktischen Umfeld zu gewährleisten. Massive Blutungen müssen kontrolliert und gestillt, multiple Verletzungen versorgt und Kreislauf und Atmung gesichert werden.

Warum taktische Medizin?

Die Terrorgefahr war noch nie so groß wie heute und nimmt auch in Europa immer mehr zu. Die taktische Medizin kommt daher nicht nur in Krisen- und Kriegsgebieten zum Einsatz, sondern dient auch der Versorgung von Amokopfern. Auch in Deutschland gab es in der vergangenen Zeit einige Bedrohungslagen: Angefangen von Geiselnahmen über den Amoklauf bis hin zum Terroranschlag: In genau diesen Situationen ist schnelle Hilfe und ein verantwortliches Handeln der Rettungskräfte gefragt. Die Patientenversorgung in einem taktischen Umfeld weicht teilweise erheblich vom üblichen Verfahren des Rettungsdienstes ab. Zudem handelt es sich um eine Stress- und Ausnahmesituation, welcher der Helfer ausgesetzt ist. Diese Szenarien müssen also geübt werden – entsprechende Lehrgänge werden von verschiedenen Anbietern angeboten.

Welche Ausrüstung wird in der taktischen Wundversorgung benötigt?

Opfer in Notfallsituationen haben häufig stark blutende Verletzungen, Verletzungen des Brustkorbs oder der Atemwege. Eine entsprechende Ausrüstung, um diese Verletzungen schnellstmöglich behandeln zu können, ist in der taktischen Wundversorgung daher entscheidend. Unter anderem zählen zur Ausrüstung folgende Materialien:

  • Produkte und Bandagen zum Stoppen von Blutungen
  • Spezial-Wundauflagen, welche die Blutgerinnungsfaktoren aktivieren und sowohl arterielle als auch venöse Blutungen stoppen können
  • Entlastungspunktionsnadeln zur Behandlung des Thorax
  • Cervikalstützen sowie Gürtel zur Beckenstabilisierung nach einer Fraktur

In unserem Sortiment finden Sie eine große Auswahl an Produkten für die taktische Wundversorgung.

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