1. Fehler: zu langes Warten vor dem Anlegen des Tourniquets
Bei kritischen Extremitätenblutungen steht die verstreichende Zeit im
direkten Zusammenhang mit dem Blutverlust. Wird ein Tourniquet erst nach
Ausschöpfen aller anderen Möglichkeiten der Blutstillung angelegt, kann
bereits zu viel Zeit verstrichen sein. Sinnvoller ist daher der
schnelle Einsatz, sofern eine schwere Verletzung mit starker Blutung
festgestellt wird. Das ist beispielsweise bei Autounfällen,
Arbeitsunfällen, Schusswunden oder tiefen Schnittverletzungen an Armen
oder Beinen der Fall.
2. Fehler: Verwendung von improvisierten Tourniquets
Auch die Verwendung von ungeeigneten Hilfsmitteln statt
professioneller Produkte ist ein typischer Fehler. Hilfsmittel wie
beispielsweise ein Gürtel, Tuch oder Kleidungsstück führen in den
meisten Fällen zu keiner ausreichenden Kompression. Das gilt selbst
dann, wenn zusätzlich ein Knebel verwendet wird. Hier liegt das Problem
meistens darin, dass ungeeignete Knebel wie Stifte oder Äste verwendet
werden, welche schnell brechen können oder der improvisierte Knebel
nicht richtig gesichert wird, sodass er sich wieder löst. Der
Einsatz von improvisierten Tourniquets sollte deshalb nur im äußersten
Notfall verwendet werden und nur dann, wenn man die Technik eines
improvisierten Tourniquets beherrscht. Dementsprechend gilt: Ein
Tourniquet sollte in keiner Notfallausrüstung fehlen!